Emden am Dollart

20181001_182247Da sitze ich – 3,19 m über Normalnull. Noch ein bisschen niedriger und ich bin unter Wasser. Für einen Waschbären kein Problem! Und mein Mensch ist auch ziemlich wasserfest.

Wir sind in Emden und das ist ganz oben im Norden. An Ems und Dollart. Dollart, hat doch nix mit Dollar zu tun, oder? Erklär mal, Mensch, was das ist!

Kein Dollar. Der Dollart (oder Dollard auf niederländisch) ist eine Meeresbucht an der Mündung der Ems in die Nordsee. Mit fast 100 km² ist die Bucht ziemlich groß. Ich habe leider nichts finden können, woher der Name kommt.

Entstanden ist die Bucht im Mittelalter aus einer umfangreichen Moorlandschaft. Die Nordsee (die Mordsee!) brach immer wieder ins Land ein und räumte Stück für Stück den weichen Moorboden aus. Mehrere Sturmfluten haben schließlich dafür gesorgt, dass hier Meer ist. Dabei sind etliche Dörfer und Kirchspiele untergegangen, andere Siedlungen konnten rechtzeitig auf höheres Gelände verlegt werden.

Kennt Ihr das Gedicht über Rungholt?
Von der Nordsee, der Mordsee vom Festland geschieden,
liegen die friesischen Inseln im Frieden.
Und Zeugen weltenvernichtender Wut
taucht Hallig auf Hallig aus fliehender Flut.

Im 17. Jahrhundert haben die umliegenden Gemeinden dem Dollart Stück für Stück wieder Land abgerungen. Polder wurden angelegt, mit denen zwei Drittel der Bucht wieder zu  Land wurden.

Morgen geht es auf See, wir fahren nach Borkum zum Vogelbeobachten. Tobias, von Birdingtours, wird uns wieder viel zeigen – der Waschbär muss allerdings im Rucksack bleiben, sonst verscheucht er noch die Vögel!

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