Geld bemalen

Waschbär prüft EuroscheineAn der Kasse hat heute der Kassierer auf unserem Geldschein gemalt! Jetzt gucke ich alle Scheine an, ob da auch darauf gemalt wurde. Warum macht man das?

Der Kassierer hat geprüft, ob das Geld echt ist und einen Geldprüfstift verwendet. Es gibt elektronische und chemische Stifte, heute war es ein chemischer Stift.

Wieso? Hat nicht gestunken, nicht geknallt – also keine Chemie!

Doch, Du Schlauberger. Elektronisch ist es, wenn’s piepst und gepiepst hat es nicht.

Der Kassierer hat den Stift über eine helle Fläche gezogen und dann ein paar Sekunden gewartet – als nichts passiert ist, hat er den Schein in die Kasse gesteckt. Das macht man, wenn man das Geld chemisch prüft. Beim elektronischen Prüfen hätte er nicht geguckt, sondern gehorcht.

Papier für Geldscheine ist nicht wie normales Papier. Man fühlt das auch – “richtiges” Papier fühlt sich anders an. Für unsere Euroscheine wird das Papier aus Baumwolle, nicht aus Holz gemacht. Baumwolle hat andere chemische Bestandteile als Holz. In Holz gibt es Stärke, in Baumwolle nicht. Und das prüft man mit dem chemischen Stift.

Im Stift ist eine Jodlösung, die wie Tinte aus einem Filzstift aus der Spitze austritt. Beschreibt man damit normales Papier, wird die Stelle nach einigen Sekunden dunkel. Das Jod reagiert mit der Stärke im Papier. Das ist die Jodprobe, die man auch anderswo anwendet: beim Bierbrauen stellt man den Zeitpunkt fest, zu dem  sich die gesamte Stärke umgewandelt hat, indem man einen Tropfen Jod in eine Bierprobe gibt. Bleibt die Probe hell, ist das Bier fertig.

Aber zurück zum Geldschein-Prüfstift. Normales Papier verfärbt sich also unter dem Jodstift, denn es enthält Stärke. Geldpapier verfärbt sich nicht, weil das Baumwollpapier keine Stärke beinhaltet. Der gemalte Strich wird also nicht dunkel, sondern höchstens hellgelb.

Ein anderer Stift ist der elektronische Prüfstift. Den elektronischen Prüfstift führt man direkt über der Seriennummer entlang. Piepst’s, ist das Geld ok; piepst’s nicht, ist es eine Fälschung.

Solltest Du also in meinem Geldbeutel Geldscheine mit schwarzen Strichen finden, wäre das schlecht – falls die Striche von einem Geldprüfstift stammen und nicht von Klein-Eva, die Geldscheine verschönern wollte.

Eine andere Prüfung wäre es, das Geld in die Waschmaschine zu stecken. Geldscheine halten 60 °C aus, normales Papier nicht.

Viele Grüße aus Berlin, wo wir sogar noch an der Supermarktkasse was gelernt haben, von Waschbär und Mensch

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