Martinstag

20181105_222548Heute ist St. Martin. Ich habe eine Laterne und ein Lied habe ich auch gelernt: “Rabimmel Rabammel Rabumm” – das gefällt mir! Den Martin kenne ich ja: Pferd und Mantel und so. Aber was ich nicht versteh’ ist das mit der Gans. Wieso gibt es zu Martin eine Gans? Erklär doch mal, Mensch!

Martinsgans gibt es bei uns nicht, ich halte es eher mit den Stutenkerlen. Tradition ist es aber schon mit der Gans. Es gibt verschiedene Erklärungen, wieso zu St. Martin eine Gans auf den Tisch kommt.

Martini, der Martinstag am 11. November, war in früheren Zeiten das Ende des Pachtjahres. An diesem Tag mussten die Bauern an ihre Lehnsherren, an die Klöster und Abteien oder einen Adeligen ihren Zins zahlen. Dazu gehörten immer auch Naturalien und Geflügel war damals kostbar. Die Gans war besonders begehrt. Davon wurde eine Familie satt, die Federn konnten zu Schreibgeräten und zu Bettfüllungen verarbeitet werden.

Eine andere Erklärung ist, dass an Martini auch das Gesinde häufig die Stelle wechselte. Irgendjemand hat geschrieben, dass der Bauer sie dann häufig mit einer Gans beschenkte – das finde ich nicht sehr glaubhaft. Das wäre für einen, der gerade umzieht zu einer neuen Stellung, ein sehr unpraktisches Geschenk gewesen – soll die Gans mitlaufen oder soll man sie auf dem Weg braten? Wer seinen Knechten und Mägden Gutes tun wollte, hat sicherlich auf Geld oder auf Kleidung zurückgegriffen.

Glaubwürdiger finde ich die dritte Variante: Der Martinstag ist genau 40 Tage vor Weihnachten, die man eigentlich (!) fastend und in Erwartung des Christtages verbringen sollte. Vor der langen Fastenzeit hat man sich nochmal an einem guten Schmaus gütlich getan. Da die Gänse im November am fettesten sind, kamen sie besonders häufig auf den Tisch (aber wohl nur bei den Begüterten).

Und eine Legende gibt es natürlich auch noch: Der heilige Martin von Tours sollte Bischof seiner Stadt werden. Das wollte der aber nicht und versteckte sich in einem Gänsestall. Er hielt sich nicht für würdig, ein so hohes Amt anzunehmen. Die aufmerksamen Gänse fanden den fremden Gast aber sehr verdächtig und schnatterten laut – wodurch sie den Heiligen verrieten. Und weil das ungehörig ist, einen Heiligen zu verraten, werden sie seitdem an seinem Namenstag geschlachtet.

Wir wünschen Euch allen einen schönen Martinstag mit Stutenkerl oder Gans und viel “Rabimmel Rabammel Rabumm”!

Euer Waschbär mit Mensch 

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